Wenn man mir diese Frage genau so pauschalisierend stellen würde, wie ich sie hier als Titel meiner Bierfilzstory verwende, müsste ich wohl leider genau so pauschal mit einem „Ja“ antworten! Mag diese Antwort, vor allem von mir, doch so manchen entsetzen oder auch überraschen werde ich dieses pauschale „Ja“ natürlich nicht einfach so unkommentiert im Raum stehen lassen. Und schon gar nicht darauf verzichten eine Patentlösung für Jedermann anzubieten, die wie immer einfacher ist als man glaubt.

Ich möchte keinesfalls die Biertrinkergemeinde pauschalisierend in zwei Klassen aufteilen, aber zur vereinfachten Darstellung sage ich jetzt einfach es gibt die einen Biertrinker die immer das selbe Bier bzw. dieselbe Sorte trinken und die anderen die zuerst einmal einen Blick in die Karte werfen oder das Servicepersonal nach speziellen Bieren befragen. Da ich den wesentlichen Großteil der Gerstensafttrinkenden Gemeinde (noch) der ersten oben genannten Kategorie zuordnen muss kommt es auch zu der vernichtenden Erkenntnis das ein Biertrinker doch eher der Langweiler ist. Mag er sich doch überhaupt nicht informieren, was ihm an Biervielfalt geboten wird sondern einfach das gewohnte „wie immer“ zu sich nehmen. Versteht mich nicht falsch, es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man in seinem Stammwirtshaus oder Restaurant nur das Bayerisch Hell oder das Pils trinkt, weil es einem nun mal sehr gut schmeckt! Aber unter Umständen gibt es doch genau jetzt zur Weihnachtszeit von der Brauerei, die so begnadet schon das geliebte „Hausbier“ herstellt, ein wunderbares Festbier oder sogar einen Winterbock! Und ein solcher Leckerbissen der den Geschmacksknospen ein neues bieriges Erlebnis beschert bleibt dann aufgrund von Gewohnheit und Langeweile auf der Strecke! Und das muss nun wirklich nicht sein!

Ein Weintrinker schaut jedes mal in die Karte oder befragt den Kellner was denn für Weine angeboten werden, bevor er bestellt. Allerdings gebe ich hier zu bedenken, das selbst in einer guten Speisegaststätte lediglich zwischen Rot, Weiß und vielleicht noch Rose gewählt werden kann, wobei doch auf der Bierseite Helles, Pils, Dunkles und Weißbier in Variationen zur Verfügung stehen wird! Zumindest hier im Süden Deutschlands kann ich es mit absoluter Gewissheit sagen, das die Biertrinker eine wesentlich größere Auswahl haben, aber auch wesentlich weniger aus diesem glücklichem Umstand Nutzen ziehen! Also was tun um vom Langweiler zum Bierkenner zu werden, wenn man das Lokal betritt und die Örtlichkeit es zulässt im vorbeigehen evtl. an der Schänke gleich den Schankkellner fragen ob denn etwas Besonderes an Bier am Hahn ist oder in der Flasche vorrätig wäre. Falls dies nicht möglich ist kommt Plan B ins Spiel, wenn man von einer übereifrigen Servicekraft sofort nach dem Niederlassen am Tisch gefragt wird was man denn trinken möchte, fragt man entweder direkt nach der Bierauswahl oder eben einem „Saisonalen  Spezialbier“! Wenn einem vom Personal hier nicht weitergeholfen werden kann, lässt man sich die Karte geben und schaut sich bewusst einmal an was denn überhaupt angeboten wird und wählt dann aus.

Auch wenn dies manche sicherlich verneinen werden, wegen zwei Minuten mehr Wartezeit auf ein Glas Bier ist noch keiner verdurstet! Und nun kann jeder selber entscheiden…Langweiler…oder doch NeuBieriger!?

Fabian „Stouti“ Staudinger (24)

Brau- und Getränketechnologe,
Braumeister und Diplom Biersommelier
oder wie er sich selber am liebsten nennt
Artist of Brewing oder Künstler am Braukessel